Wussten Sie schon?
Wissenswertes zu Demenz findet man in Büchern, Infobroschüren bei Beratungsstellen und im Internet. Aber manchmal sind es die spezielleren Hinweise, die einem den Alltag erleichtern. Prägnant zusammengefasst bekommen Sie hier aufschlussreiche Informationen zu außergewöhnlichen Themen, die andernorts nicht an erster Stelle zu lesen sind.
Veränderter Geschmackssinn – ungewöhnliche Experimente können helfen
Der Geschmackssinn verändert sich bei vielen Menschen mit Demenz im Laufe der Erkrankung. Wer Menschen mit Demenz kennt, hat bestimmt schon bemerkt, dass süße Lebensmittel besonders beliebt sind und vollwertigen Mahlzeiten gern vorgezogen werden.
Doch woran liegt das?
Der Grund dafür ist die Veränderung des Geschmacks- und Geruchssinns. Der Geschmackssinn lässt im Laufe der Demenzerkrankung, aber auch allgemein mit zunehmendem Alter nach. Das Empfinden vor allem für süßen Geschmack bleibt am stärksten und längsten erhalten.
Wie können wir damit umgehen?
Für Menschen mit Demenz ist es wichtig, dass sie essen, auch wenn das vielleicht nicht unbedingt das Essen ist, das wir für passend oder gesund halten. Wie wäre es mit Kompromissen? Haben Sie schon mal probiert Zucker in die Erbsensuppe zu geben? Versuchen Sie es doch mal. Wichtig: Wenn Sie die Erbsensuppe weiterhin ohne Zucker essen wollen, machen sie dieses Experiment nur mit dem Teller für den Menschen mit Demenz. Genauso können Sie es natürlich auch mit anderen Gerichten ausprobieren. Am Ende ist es immer noch abwechslungsreicher Zucker auf herzhafte Gerichte zu streuen als nur Kuchen und Kekse zu essen. Ähnlich ist es mit Getränken. Wasser wird oft sehr unbeliebt, Säfte und andere süße Getränke bevorzugt und der Kaffee plötzlich mit Zucker getrunken, obwohl das früher undenkbar gewesen wäre. Auch hier können Sie versuchen mit natürlich süßen Tees oder mit gezuckerten Tees etwas mehr Flüssigkeitsaufnahme zu fördern. Oder Sie mischen immer etwas Saft unter das Wasser, denn das Ungesündeste wäre zu wenig oder kaum etwas zu trinken. Lieber ungewöhnlich und nicht ganz gesund als gar nichts essen. Und im Zweifel können Nahrungsergänzungsmittel mögliche Mängel auffangen.
Wenn eine Kluft zwischen Realität und eigener Wahrheit entsteht
Kennen Sie einen Menschen mit Demenz und haben festgestellt, dass sich dieser sehr verändert hat? Haben Sie früher tiefgründige Gespräche geführt oder ein gemeinsames Hobby betrieben und nun finden Sie keine gemeinsamen Themen oder das Sitzen im Sessel ist nun wichtiger geworden als das Hobby auszuüben? Manchmal kommt es noch schlimmer: Man wird des Diebstahls beschuldigt oder gar nicht wirklich beachtet.
Doch woran liegt das?
Menschen mit Demenz haben oft Gedächtnislücken, Teile ihres Handelns sind in der Erinnerung nicht mehr wiederzufinden. Dies erklärt, warum eine andere Person den Geldbeutel geklaut haben muss, denn der Mensch mit Demenz selbst kann sich nicht mehr daran erinnern, dass er den Geldbeutel an einen sicheren Ort gebracht hat. Aber auch in anderen Situationen hat die Demenz ihre Finger im Spiel. Denn die Demenz macht oft sehr träge oder unruhig, je nach Form der Demenz und individuellem Krankheitsverlauf nehmen die Trägheit oder Unruhe sehr viel Raum ein. Wenn man sich dauerhaft träge fühlt, hat man keine Lust mehr auf Hobbys, wenn man den ganzen Tag in Bewegung ist, dann fällt das Führen von Gesprächen eher schwer. Aber natürlich sind auch die kognitiven Veränderungen ein Grund für veränderte Interessen.
Aber kommen wir zu den Erinnerungslücken zurück. Wie schwer muss das Leben sein, wenn man niemandem mehr wirklich trauen kann, weil immer wieder komische und vor allem unerklärliche Dinge passieren? Skepsis, Unmut, aber auch Angst und Aggression können eine Folge von Erinnerungslücken sein. Es entstehen eigene Wahrheiten und Wirklichkeiten.
Wie können wir damit umgehen?
Der beste Weg ist das Akzeptieren, dass der Mensch mit Demenz eine andere Wirklichkeit hat als ich. Akzeptieren und annehmen, dass die Sicht auf Dinge eine ganz andere geworden ist. Das ist wohl eine der größten Aufgaben für An- und Zugehörige von Menschen mit Demenz, das Akzeptieren und Annehmen.