Ein Koffer voller Eisbrecher: Sozialpädagogin arbeitet mit Erinnerungsstücken
Sie quietscht und wenn man die Kurbel dreht, läuft sie eigentlich immer unrund. Wenn Anna Mühling eine alte Kaffeemühle sieht, schießen ihr sofort Erinnerungen durch den Kopf. „Ich kenne keine Mühle, die nicht quietscht. Das ist ein Geräusch, das ich mit meiner Kindheit verbinde“, sagt die Leiterin des Bereichs Demenz beim Kolping Schulwerk. Altes Kinderspielzeug, Gebrauchsgegenstände aus früheren Tagen, längst vergessene Schulutensilien & Co. – sie alle lassen die Gedanken zurückschweifen zu Gerüchen, Geräuschen, Anekdoten und Traditionen aus der Kindheit oder Jugend. Und von solchen Erinnerungsstücken hat Anna Mühling einen Koffer voll – als Eisbrecher für ihre Fortbildungen.
In ihren Fortbildungen bereitet sie die Teilnehmer*innen auf die Arbeit mit an Demenz erkrankten Menschen vor. „Es ist ein schöner Zugang, wenn man Gegenstände aus der Vergangenheit im Gepäck hat“, sagt sie. Und das in zweifacher Hinsicht: für die Arbeit mit den Fortbildungsteilnehmer*innen als auch mit den Menschen mit Demenz. Erinnerungsarbeit bietet Gesprächsanlässe. Bei den Menschen, die an Demenz erkrankt sind, besonders wichtig, denn sie kommen selten aus sich heraus. „Erinnerungsarbeit bietet eine Grundlage, sie aus dem Häuschen zu locken“, berichtet Anna Mühling von der Methode, die sie den Interessierten mit an die Hand geben möchte, die mit Menschen mit Demenz zu tun haben. Und auch in ihren Fortbildungskursen selbst ist das Eis mithilfe der Erinnerungsgegenstände schnell gebrochen. Deshalb nimmt die Sozialpädagogin gerne zu ihren Vorträgen kleine Erinnerungsstücke zum Anfassen mit.